Zusatzuntersuchung Schwefel

 

Funktion in der Pflanze:
Schwefel ist Bestandteil von essentiellen Aminosäuren und von Bedeutung für den Aufbau von Proteinen und Glucosinolaten. Die hohen Konzentrationen des Proteins an Cystein, Methionin und der Gehalt arttypischer Glucosinolate (Senföle) sind der Grund dafür, dass z. B. Raps von allen Kulturpflanzen den höchsten Schwefelbedarf hat.

Mangelstandorte:
Einhergehend mit dem drastischen Rückgang des Schwefeleintrags aus der Atmosphäre (z. B. für Bayern derzeit ca. 8 kg SO4-S/ha und Jahr) gewannen in den letzten Jahren die Fragen um die Schwefeldüngung an Bedeutung. Schwefel in Form des Sulfates (SO4–) ist im Boden nicht gebunden und ähnlich dem Nitrat sehr beweglich und damit auswaschungsgefährdet. Schwefelmangelstandorte sind deshalb in erster Linie leichte Böden, flachgründige Böden insbesondere bei höheren Niederschlägen. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren der Bewirtschaftung im Hinblick auf einen möglichen S-Mangel gehören die angebaute Kultur (Raps, Wintergerste) und damit die Fruchtfolge, die Bodenbearbeitung (Bodenverdichtung), sowie die mineralische und organische Düngung. Ob ein Schwefelmangel zu erwarten ist, lässt sich mit hinreichender Genauigkeit mittels des Schwefelschätzrahmens der Fa. BASF ableiten.

Mangelsymptome:
S-Mangelsymptome sind den Stickstoff-, manchmal auch den Magnesiummangelerscheinungen sehr ähnlich. Zum Unterschied zu diesen treten sie meist an den jüngeren Blättern auf, die hellgrün erscheinen und oftmals löffelartige Verformungen aufweisen. Bei Raps kommt es zu einer verzögerten Blütenbildung, die Blütenblätter sind meist gelblich-weiß.

Bodenuntersuchung:
Analog zur Nmin-Untersuchung im Frühjahr kann eine Untersuchung des Sulfat-Schwefels aus feldfeuchten, in geschlossener Kühlkette transportierten Bodenproben erfolgen. Eine Bewertung des Smin-Gehaltes im Boden ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch recht unsicher und bedarf weiterer Untersuchungen.

Pflanzenanalyse:
Die Pflanzenanalyse mit der Bestimmung des Gesamt-S-Gehaltes ist bei sorgfältiger Beprobung gut geeignet die Schwefelversorgung eines Bestandes anzuzeigen. Sie ist aber zeitlich problematisch (Probenahmetermin bei Raps: Kurz vor Knospenstadium) und dabei zur Düngebedarfsermittlung im Untersuchungsjahr nicht zu empfehlen.

Schwefeldüngung:
Auf Standorten, auf denen mit S-Mangel zu rechnen ist, werden nachfolgend angegebene Düngemengen zu den genannten Zeitpunkten empfohlen.

Schwefeldünger:
Für die S-Düngung steht eine Vielzahl von mineralischen Düngemitteln zur Verfügung. Sie unterscheiden sich vor allem in der Bindungsform (SO42–S, elementarer S) und damit der Wirkungsgeschwindigkeit. In den meisten S-haltigen Mineraldüngern liegt S0 als SO42- vor. Schwefel in der SO42-Form steht den Pflanzen unmittelbar zur Verfügung. Schwefel in elementarer Form (z. B. Schwefelblüte, Netzschwefel) kann von Pflanzen nicht direkt aufgenommen werden, sondern muss erst von Thiobakterien zu SO42- umgewandelt werden, was sich bei Bodentemperaturen < 10ºC über einen längeren Zeitraum hinziehen kann. Bei gleichzeitiger Applikation mit sulfathaltigen Düngern wirkt er langsamer, bei sehr frühzeitiger Düngung erfolgt die Umwandlung in die Sulfatform meist noch rechtzeitig. Unter akuten Mangelbedingungen sind daher SO42–Dünger vorzuziehen.

Schwefeldünger in elementarer Form wirken bodenversauernd. Bei den ammoniumhaltigen S-Düngern (z. B. ASS, SSA) ist ebenfalls deren kalkzehrende Wirkung zu berücksichtigen, die
jedoch auf der Umwandlung von Ammonium zu NO3- im Boden beruht und nicht auf SO42- selber zurückzuführen ist. Ist SO42- an Kalium (z. B. Patentkali, Kaliumsulfat), Magnesium (z. B. Kieserit, Bittersalz) oder Kalzium (Gips) gebunden ist, hat es als Neutralsalz selbst bei langfristiger Anwendung keine pH-verändernde Wirkung.
Eine S-Gabe ist auch als Blattdüngung möglich mit dem Vorteil der sehr schnellen Wirkungsweise bei akutem S-Mangel. Dies gilt allerdings nur für SO42–Düngerformen, da elementarer S auch als Blattdünger zunächst in die SO42–Form überführt werden muss, bevor er von den Pflanzen aufgenommen werden kann. Als Blattdünger sind daher SO42–Formen zu bevorzugen. Trotz der raschen Wirkung sind unter starken Mangelbedingungen auch mit einer Blattdüngung Ertragsverluste nicht sicher zu vermeiden. Schwefelmangel kann meist bei Kulturen mit frühen und/oder hohem S-Bedarf (z. B. Winterraps, Wintergerste) auch durch eine langjährige Anwendung organischer Dünger nicht verhindert werden, da eine nennenswerte S-Nachlieferung aus der organischen Substanz erst bei höheren Bodentemperaturen (ab Mai) einsetzt.
Schwefeldüngemittel:

Quelle: LfL Freising