Erzeugerringberatung Südbayern

Aktuelle pflanzen-
bauliche Hinweise
aus Ihrer Region
Wetter
Vielerorts haben die teilweise ergiebigen Niederschläge des vergangenen Wochenendes für Entspannung bei der Wasserversorgung gesorgt. Über das Wochenende sind weitere Niederschläge angesagt. In der Regel allerdings in Verbindung mit Gewittern, so dass es schwer vorherzusagen ist, mit welchen Niederschlagsmengen zu rechnen ist. Der Wochenstart scheint nächste Woche wieder durchweg sonnig und freundlich zu verlaufen.
Bodenbearbeitung
Nach den Niederschlägen bieten sich weitere Bodenbearbeitungsgänge an. Auf Grund des sehr langen Zeitraums zwischen Ernte und Neuaussaat können heuer viele Dinge mechanisch verbessert werden. In manchen Gebieten, mit sehr viel Niederschlag am vergangenen Wochenende, bitte auf die Befahrbarkeit achten und lieber einen Tag länger mit der Bearbeitung warten, als Probleme zu verursachen. Für die Ausfallgetreidebekämpfung eignen sich flach arbeitende und ganz schneidende Werkzeuge wie Gänsefußschare. Ideal wäre ein Striegel nach der Walze um das abgeschnittene Gut vollständig vom Boden abzuschütteln.
Zwischenfrucht
In der Regel sind aktuell ideale Bedingungen, um eine Zwischenfrucht ordentlich zu etablieren. Häufig können bereits mit den Bodenbearbeitungsgeräten sehr ordentliche Saatbeete geschaffen werden. Die aktuell warmen Bodentemperaturen sorgen dafür, dass die ZF zügig aufläuft.
Raps - Anbau
Aktuell sind die Bedingungen für die Aussaat häufig ideal und das Wetter verlockt zum Anbau. In der aktuell letzten Augustwoche ist dies auch ein guter Zeitpunkt. Auf Grund der hohen Bodentemperaturen und der vorhandenen Feuchtigkeit keimt der Raps häufig schon nach 1 bis 2 Tagen und ist innerhalb weniger Tage aufgelaufen. Hier durchaus im Blick behalten, dass hier wohl ein rechtzeitiger wachstumsregulatorischer Eingriff vorzunehmen ist.
Grundsätzlich rennt aktuell aber bei der Aussaat nichts davon. Die wärmeren Temperaturen, die sich bereits in den vergangenen Jahren immer öfter gezeigt haben, ermöglichen durchaus einen Anbau noch bis in etwa 10. September.
Wenn der Raps gesät ist unbedingt Schnecken im Auge haben und nicht sparen. Hier liegt die größte Gefahr bei der Bestandsetablierung.
Raps – Herbizid
Meist scheiden Clomazone Präparate auf Grund starker Auflagen im kleinräumigen Bayern als wirkliche Alternative aus, auch wenn sie gegen Hirtentäschel, Hellerkraut und Rauke-Arten eine gute Wirkung gewährleisten.
Die Unkrautbekämpfung baut hauptsächlich auf metazachhlorhaltige Produkte wie Butisanprodukte oder Fuego Top im Vorauflauf beziehungsweise frühen Nachauflauf. Eine einfache Variante stellt Butisan Gold dar. Eine Kombination aus Butisan Kombi im Vorauflauf und 0,2l Runway im Nachauflauf (Runway Kombi Pack) bringt vor allem bei Kamille, Kormblume und Klatschmohn Wirkungssicherheit mit. Bitte bei sämtlichen Lösungen auf die Abstandsvorgaben und die Hangauflage denken. Wer solche Flächen mit Raps bebaut, muss die entsprechenden Abstände einhalten.
Als reine sehr breit wirksame Nachauflauf Behandlung ist das Produkt Belkar Power Pack erhältlich, der aus dem Produkt Belkar und Synero besteht. Ein Vorteil ist, dass die Kombination ohne den Wirkstoff Metazachlor auskommt.
Dieser ist im wassersensiblen Gebiet kritisch beäugt. Die Anwendung darf frühestens im 2-Blatt Stadium bis spätestens 4-Blatt mit 0,25 Belkar und 0,25l Synero erfolgen. Bei zu frühem Einsatz kann es Probleme bei der Verträglichkeit geben. Im Anschluss muss im Splittingverfahren ab dem 6 Blatt-Stadium nochmal mit 0,25 l Belkar nachgearbeitet werden. Eine Kombination mit Insektiziden ist möglich. Inzwischen sind auch die Wachstumsregler Timor/Toprex und Folicur freigegeben. Carax ist nicht möglich. Ebenso ist es möglich Focus, Gallant oder Panarex als Gräsermittel mitzunehmen. Mit anderen Gräsermitteln geht es nicht.
Kartoffeln
Kurz und knapp: Heuer ist ein schwieriges Kartoffeljahr!
Die lange Trockenphase hat die Bestände stark mitgenommen. Der Zuwachs der Knollen in den letzten Trockenwochen war nicht vorhanden bis sehr gering. Zusätzlich sorgten hohe Dammtemperaturen für ein schnelles physiologisches Altern der Knollen. Der Stärkegehalt war immerhin relativ hoch, so dass eine Lagerfähigkeit bis vor dem Niederschlag gegeben war.
Nach den Niederschlägen ist inzwischen in vielen Beständen Durchwuchs zu beobachten. Verstärkt wird das Problem dadurch, dass für einen Maleinsäureeinsatz heuer leider keine guten Bedingungen herrschten. Das Problem hierbei ist, dass dies mit einem sofortigen Stärkeabbau einhergeht. Die Lagerfähigkeit der Kartoffeln geht verloren.
Hier hat man jetzt die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder den Bestand unverzüglich ernten oder bis weit in den Herbst hinein durchwachsen zu lassen. Beides sind leider keine guten Alternativen.
Bitte beachten: Durchgewachsene Pflanzkartoffeln sin sehr schlecht bis nicht lagerfähig.
Sollte es in den Beständen zu Wiederaustrieb des Krautes führen, ist zu beachten, dass das neue Kraut stark krautfäuleanfällig ist und auch sehr gerne von Läusen beflogen wird. Hier ist dann wieder mit einer gesteigerten Spritzintensität zu rechnen.
Grundsätzlich ist heuer der Boden kein gutes Lager für die Knollen. Wer ein gesichertes gekühltes Lager hat, sollte frühzeitig einlagern, als die Kartoffeln im zu warmen Damm liegen zu lassen.
Hotline
Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes
(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)
Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr
Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr
Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird