Erzeugerringberatung Südbayern

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Schön, aber frisch

Das Wochenende wird meist freundlich, die Temperaturen kommen aber nicht mehr sehr weit nach oben. Bei Aufklaren ist in der Nacht zum Sonntag verbreitet Frost möglich. Ab Beginn der neuen Woche wird es wieder wechselhaft und ungemütlich. Eine kalte Phase könnte Mitte der Woche sogar Schneeflocken bis in das höhere Flachland bringen. Dienstag bis Donnerstag wird es feuchter, danach beruhigt sich das Wetter wieder. Wie gewöhnlich wird der Süden mehr Wasser abbekommen als der Norden.

Situation auf dem Feld

Wie das ganze Jahr über, ist auch die Herbstentwicklung sehr unterschiedlich. Raps wurde zu unterschiedlichen Terminen bestellt und lief auch nicht überall schnell auf. Gerste ist ebenfalls in einem weiten Zeitraum auf das Feld gekommen und dementsprechend unterschiedlich stark entwickelt. Die Abreife von Mais und Soja zieht sich in vielen Gebieten immer noch zäh dahin und wird auch nicht schnell zum Abschluss kommen. Insgesamt hat sich die zu nasse Witterung in vielen Gebieten etwas relativiert. Teilweise sind die Böden auch schon bis in Krumentiefe nur mehr erdfeucht und damit gut zu bearbeiten.

Feldhygiene

Der Auflauf der Winterungen ist die Zeit, in der kein Ausfallgetreide mehr in der Flur stehen sollte. Deshalb die trockene Phase nutzen, die grüne Brücke zu beseitigen. Dies funktioniert am besten mit einem ganzflächigen mitteltiefen Grubberstrich. Auch wenn zur Winterfurche gepflügt werden soll, ist die Einmischung der organischen Substanz von Vorteil um Matten auf der Pflugsohle zu vermeiden. Zu dem werden auch tierische Schädlinge wie Mäuse, Schnecken und Drahtwürmer dezimiert.

Bodenbearbeitung

Gerade schwere Böden neigen heuer zu starker Klutenbildung. Vermieden kann dies nur werden, wenn schrittweise mehrmals bearbeitet wird. Dazu mit Leichtgrubber oder auch Scheibenegge vor der krumentiefen Lockerung Feinerde schaffen. Nebeneffekt ist eine Abtrocknung der Böden und Luft im Wurzelraum. Bei der tiefen Grundbodenbearbeitung mit dem Spaten auf Verschmierungen auf dem Bearbeitungshorizont kontrollieren. Diese sind zu vermeiden, um Wasserinfiltration und Wurzelwachstum zu gewährleisten. Sandige Böden mit schmalen Scharen tief lockern. Sie neigen eher zu Verdichtungen und sind bei geringen Ton- und Lehmanteilen nicht in der Lage, sich durch Schrumpfungs- und Quellprozesse selbst zu lockern. Kalk- und Humusversorgung im Auge behalten um die Krümelstruktur zu stabilisieren.

Herbizid Wintergerste

Die Bedingungen für den Einsatz im Blick haben. Die meisten Mittel im Herbst sind auf Bodenfeuchte und feines Saatbeet angewiesen. Insbesondere schwere Fuchsschwanzstandorte erfüllen die feine Oberfläche nicht immer. Trotzdem ist bei durchfeuchtetem Oberboden ein Einsatz mit Flufenacet dringend angeraten. Die Kombination mit Axial macht nur bei frühen Saaten Sinn, wenn die Gräser aufgelaufen sind. Ansonsten die Behandlung splitten und das Axial im November nachlegen. Keine Kompromisse in der AFU-Bekämpfung bei Gerste, das rächt sich. Im Bereich Windhalm ist der Einsatz wesentlich leichter. Es stehen eine Vielzahl an Lösungen zur Verfügung. Lediglich der Einsatz von Sulfonylharnstoffen (z.B. Viper) im Herbst ist aus Resistenzgründen ein sehr fragwürdiges Vorgehen und seit Jahren wird davon abgeraten. Leider läuft die Vermarktung auf Hochtouren, hier frisst die Gier das Hirn.

Späte Saat

Durch die zögerliche Abreife von Mais und Soja und der verzögerten Kartoffelernte gibt es heuer vermehrt späte Saaten. Von Spätsaat kann je nach Lage ab Anfang bis Mitte November gesprochen werden. Hier die Sortenwahl mitberücksichtigen und die Aussaatstärke anpassen. Generell sind eher winterharte Sorten zu bevorzugen. Im Weizenbereich sind dies zum Beispiel Apostel, Patras, Emmerick und Argument. Zudem sollte eher auf Typen mit hohen Einzelährenertrag oder Kompensationstypen gesetzt werden. Der Ährenertrag kann entweder durch Körner je Ähre oder das TKG gebildet werden. Bestandesdichtetypen sind von einer sicheren Bestockung abhängig und in der Spätsaat mit einem höheren Risiko verbunden. Die Saatstärke je nach Bodenart, Struktur und Klima anpassen. Zu dicke Bestände sollten aber vermieden werden. Hier gilt es die Umstände zu analysieren. Milde Lagen mit schüttfähigen gut strukturierten Böden lassen auch zu späten Terminen eine Entwicklung vor Winter erwarten, hier braucht es keine starke Erhöhung. Normal sind hier ab 01.11. um die 300 bis zu 320 Körner. Wird es grobschollig auf schweren und kalten Standorten wo das Frühjahr auch spät einsetzt, darf man hier schon tiefer in den Sack greifen. Zwischen 350 und 450 Kö/m² (nach dem 20.11.) dürfen es schon sein. Noch dicker kann mit der Drille nicht gesät werden, da sonst der Abstand in der Reihe deutlich zu eng wird. Werden die Bedingungen noch widriger, kommt zum Beispiel nasser und schmieriger Boden hinzu, sollte die Sinnhaftigkeit einer Herbstaussaat generell hinterfragt werden. Alternative wäre dann Wechsel- oder Sommerweizen.
Bei Eigenvermehrungen dingend das TKG ermitteln. Heuer ist dies meist unterdurchschnittlich und damit muss die Menge in Kg/ha nach unten angepasst werden.

Raps

Stark entwickelte Bestände einkürzen, um das Abheben zu unterbinden. Ungleichmäßige Bestände können mit 30 bis 40% der Aufwandmenge etwas gleichgezogen werden. Für normale Bestände und für das Gleichziehen reicht ein einfaches Tebuconazol. Muss stärker gebremst werden ist Toprex das Mittel der Wahl. Achtung: Die Möglichen Nachtfröste können die Verträglichkeit beeinflussen. Im Zweifelsfall, insbesondere bei schwächeren Beständen, die Behandlung nach hinten schieben. Erdfloh ist schlagspezifisch zu beurteilen und bei Bedarf zu bekämpfen. In den Rapsregionen tritt auch immer wieder der schwarze Kohltriebrüssler im Herbst auf. Dieser ist mittels Gelbschale zu kontrollieren. 10 Käfer in 3 Tagen ist die Schadschwelle. Die Bekämpfung erfolgt ca. Mitte Oktober vor der Eiablage mit einem Pyrethroid.

Hotline

Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes

0180 – 5 57 44 51

(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

  Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr

  Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr

Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird