Ausgabe 07/ 2025

vom 15.07.2025

In dieser Ausgabe:

  • Die richtigen Entscheidungen bei Dürreschäden im Grünland

Die richtigen Entscheidungen bei Dürreschäden im Grünland

  • Die aktuell vorherrschende Trockenheit im Ringgebiet stellt eine erhebliche Herausforderung für die Grünlandbewirtschaftung dar. Nur in wenigen Teilen des Ringgebietes sorgte der Niederschlag der vergangenen Woche für Entspannung auf den Wiesen.
  • Da ertragreiches Grünland in der Hauptwachstumsphase eine stark wasserbedürftige Kultur ist, kam es durch die sehr trockene Witterung auf vielen Flächen zu einer starken Schädigung der Grasnarbe. Ein vermehrtes Auftreten von Unkräutern und Ungräsern in den Lücken und hohe Ertragseinbußen sind die Folge.
  • Um jetzt den negativen Auswirkungen richtig zu begegnen, ist eine optimierte Bewirtschaftung, eine angepasste Düngung und eine schonende Nutzung entscheidend für die Regeneration der Wiesen.
  • Was soll jetzt mit den Beständen geschehen? Gleich mähen, oder noch warten? Die richtige Entscheidung ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Das Wichtigste ist jetzt: Raus in die Bestände, die Reife beurteilen und die Großwetterlage im Blick behalten!
  • Es kann von unserer Seite aus keine pauschale Empfehlung zur Ernte oder zum Warten gegeben werden. Die Bodenart und das damit einhergehende Wasserhaltevermögen, die regional stark schwankenden Niederschlagsereignisse oder die Zusammensetzung der bestandsbildenden Gräser lassen jeden Schlag unterschiedlich erscheinen.
  • Bei Trockenheit geht der Übergang von der vegetativen Phase (Bildung von Blättern, Stängeln und Wurzeln) in die generative Phase (Bildung von Samenständen wie Rispen und Ähren) im Grünland besonders schnell.
  • Ist also die Reife des Bestandes schon weit fortgeschritten, d.h. die Ähren und Rispen der bestandsbildenden Gräser sind am Schieben oder sind bereits vollständig geschoben, dann erfolgt trotz Niederschlägen nur noch wenig oder gar kein Zuwachs mehr. Mähen und den geringen Aufwuchs ernten ist hier die beste Option.
  • Ist der Pflanzenbestand hingegen noch in der Wachstumsphase und trotz Trockenheit satt grün und es sind in naher Zukunft noch nennenswerte Niederschläge zu erwarten, kann auf alle Fälle noch gewartet werden.
  • Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn die Gemeine Rispe einer der Hauptbestandsbildner ist und bereits die Rispenstände ausgebildet wurden. Hier muss unverzüglich geschnitten werden, damit das Samenpotential, dass in den Lücken zur Keimung kommt, möglichst geringgehalten wird.
  • Die Sorge, dass der Pflanzenbestand durch das Mähen noch weiter geschwächt wird, ist nicht begründet. Durch das Schneiden benötigt der Bestand kein zusätzliches Wasser. Entscheidend ist allerdings die Schnitthöhe, die in einem gestressten Bestand auf keinen Fall zu tief angesetzt werden darf.
  • Trockenheit schädigt vor allem die wertvollen, flachwurzelnden Gräser, die für eine ertragsreiche Grasnarbe besonders wichtig sind. Weniger wertvolle aber tiefwurzelnde Gräser und Unkräuter können sich bei Trockenheit oft besser behaupten.
  • Einen Vorteil hat die Trockenheit im Grünland: Die mechanische Bekämpfung der Gemeinen Rispe ist möglich.
    Da die Rispe nicht tief wurzelt, vertrocknet sie als eine der ersten Pflanzen im Bestand. Der Schein ist aber nur vor kurzer Dauer: Sobald Regen kommt, wird diese Gräserart als Erste wieder grün.
    Nutzen Sie die Gelegenheit in der Trockenphase aus:  Mit einem aggressiv eingestellten Striegel kann die Gemeine Rispe einfach rausgekämmt werden ohne dabei den restlichen Bestand stark zu schädigen. Die neu geschaffenen Lücken müssen durch eine darauffolgende Nachsaat unbedingt geschlossen werden.
  • Hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Nachsaat, finden Sie in unserer Grünland „plus“ – Ausgabe 07/2024.
  • Eine Nachsaat ist aber erst dann sinnvoll, wenn wieder ausreichend Niederschläge angesagt sind. Sollte der Sommer trocken bleiben, muss auf eine Nachsaat im Herbst gesetzt werden, um zumindest die Erträge im ersten Schnitt des Folgejahres abzusichern.
  • Damit die Grünlandbestände für zukünftige Trockenperioden besser vorbereitet sind, sollten vor allem auf trockenen Lagen Gräserarten in den Bestand etabliert werden, die mit einer schlechten Wasserversorgung besser zurechtkommen.

 

 

Dürreschäden im Grünland
Bild: www.hagel.at

Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes

0180 – 5 57 44 51

(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr

Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr

Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird.

 

Haftung für Inhalte und Links

Die Empfehlungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Wir geben keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben, insbesondere bei Veränderungen der aktuellen Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel. Es wird jegliche Haftung ausgeschlossen. Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor der Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Beachten Sie Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung. Der Anwender ist für die ordnungsgemäße Durchführung der Maßnahmen selbst verantwortlich.