Ausgabe 02/ 2025

vom 13.03.2025

In dieser Ausgabe:

Mineralische Ausgleichsdüngung sorgt für energiereiches Grundfutter

 

  • Die Grundfutteranalysen der letzten Jahre der Betriebe des Ringgebiets zeigen einen deutlichen Abwärtstrend der Qualitäten des ersten und zweiten Schnittes. Ein Grund für diesen Abwärtstrend kann neben einer schlechten Bestandszusammensetzung der Wiesen auch eine zu geringe Düngung des Grünlands sein.
  • Grundsätzlich ist der Bedarf durch die Düngebedarfsermittlung geregelt. Doch vor allem in der vegetationsreichen Zeit, zu den ersten beiden Schnitten, kann der tatsächliche Bedarf den ermittelten Bedarf, der zu jedem Schnitt gleich ist, übersteigen. Wird viel Frischmasse und somit Ertrag gebildet, reichen die vorhandenen Nährstoffe oft nicht mehr für die Bildung von hohen Qualitäten im Grundfutter aus.
  • Eine mineralische Ausgleichsdüngung ist allen voran nur auf ertragreichen Standorten sinnvoll. Der Grünlandbestand muss eine hohe Ertrags- und Qualitätsleistung in Form von hochwertigen Gräsern, wie beispielsweise das Deutsche Weidelgras, aufweisen, um die hohen Nährstoffgaben überhaupt verwerten zu können.
  • Schlechte Grünlandbestände, mit hohem Anteil an Lücken und minderwertigen Gräsern und Kräutern, verwandeln sich auch trotz übermäßiger Düngung nicht in Hochleistungsfutter. Hier muss zuerst der Bestand durch gezielte Nachsaat verbessert werden, bevor die Düngung hochgefahren werden kann.
  • Ist der Bestand zu hohen Ertragsleistungen imstande, sollte mit einer Zielgröße von bis zu 80 kg N/ha pro Schnitt gerechnet werden. Bei einer Gülledüngung von 20 m³ Rindergülle und der Annahme von 3,3 kg N/m³ Gesamtstickstoff (Milchviehgülle – Grünland, 6 %TM), einer 60 % Mindestwirksamkeit wurden ca. 40 kg N/ha organisch gedüngt. Berücksichtigt man zusätzlich noch die Nachlieferung der im Vorjahr ausgebrachten Gülle, entsteht ein Restbedarf von ca. 30 kg N/ha, die mineralisch ergänzt werden sollen.
  • Die mineralischen Dünger sollten vorwiegend pflanzenverfügbare Stickstoffformen wie Nitrat- oder Ammoniumstickstoff aufweisen, damit sie zeitnah dem Bestand während dessen Hauptwachstumsphase auch zur Verfügung stehen.
  • Achten Sie auch auf die natürlichen Mineralisationsvorgänge im Boden. Durch ausreichend Wärme, Luft und Feuchtigkeit steigt die Nachlieferung des organisch gebundenen Stickstoffs aus dem Boden an. In kalten und schweren Lagen dauert es hingegen häufig länger, bis die natürlichen Mineralisationsvorgänge im Boden in Schwung kommen und es muss mit einer verspäteten Nachlieferung gerechnet werden.
  • Ab dem dritten Schnitt kann der Bestand, aufgrund der verringerten natürlichen Vegetation und der daraus resultierenden geringeren Ertragsleistung, weniger Nährstoffe umsetzen. Eine rein organische oder mineralische Düngung mit ca. 30 kg N/ha pro Schnitt ist hier vollkommen ausreichend und schont die Nährstoffbilanz.
  • Neben der Stickstoffversorgung muss auch die Versorgung mit den anderen wichtigen Nährstoffen wie Kalium, Phosphor, Schwefel und die Kalkversorgung sichergestellt werden. Näheres zur Schwefeldüngung im Grünland erfahren Sie hier.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Bestände ordentlich mit den wichtigen Nährstoffen versorgt sind. Eine nicht bedarfsgerechte Düngung kann die Bestände negativ verändern, da sich die nährstoffliebenden und wertvollen Gräser bei einer Unterversorgung zurückbilden und das Ertragspotenzial Ihrer Wiese messbar schlechter wird.
Ertragreicher Weidelgrasbestand
Bild: ER- Beratung

 

Lückenschluss durch Nachsaat im Frühjahr

 

Übersaat im Grünland
Bild: www.agrarexpress.de
  • In den nächsten Tagen, sobald es die Witterung zulässt, werden auf den Grünlandflächen die Pflegemaßnahmen mit Wiesenschleppe oder Striegel durchgeführt. Zuvor sollte unbedingt noch eine Bestandsbeurteilung durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine Nachsaat im Frühjahr notwendig ist.
  • Häufig wird mit der Frühjahrspflege eine Übersaat kombiniert. Das kann durchaus sinnvoll sein, da die Grasnarbe im Frühjahr häufig Lücken durch Maulwurfhügel, Mäuseschäden, Auswinterungen, Trittschäden auf Weiden oder Schäden durch die Bewirtschaftung im Herbst aufweist.
  • Eine solche Übersaat ist nur erfolgreich, wenn auch Lücken in der Narbe vorhanden sind, in denen die Saat keimen kann. Sind keinerlei Lücken da, hat die Saat weder Feinerde noch Licht, um sich zu etablieren. Somit verursacht diese Maßnahme nur Kosten ohne Nutzen und sorgt für Frustration beim Landwirt.
  • Lücken können auch durch den Einsatz eines Grünlandstriegels geschaffen werden. Mit diesem Gerät kann eine verfilzte Grasnarbe ausgedünnt, unerwünschte Kräuter und auch eine Gemeine Rispe ausgerissen werden. Achten Sie bei vorhandenen Lücken auf einen schnellen Lückenschluss, da sonst wieder die unerwünschten Gräser und Kräuter in der Lücke Platz finden und sich ausbreiten.
  • Die Frühjahrstermine sind für eine Nachsaat beliebt, denn in den meisten Fällen herrscht eine hohe Bodenfeuchte und in der Folgezeit regelmäßige Niederschläge, die die Keimung und eine Etablierung im Bestand begünstigen.
  • Die Saatstärke richtet sich nach dem Anteil der Lücken. Je höher dieser Anteil, desto höher die Saatstärke. Das Saatgut ist auf die Bestandsnarbe und die Bewirtschaftungsintensität abzustimmen.
  • Probleme kann die Frühjahrsfeuchte nur bei einer möglichen Bestandsausdünnung bereiten. Die Gemeine Rispe ist bei feuchten Bedingungen schwieriger herauszustriegeln, da die flachen Wurzeln sehr vital und reißfest sind. Ebenfalls kann bei zu feuchten Bedingungen ein Striegel auch „schmieren“.
  • Zur Rispenbekämpfung eignen sich besser die Sommermonate, am besten nach einer Trockenperiode. Die flachen Wurzeln haben nur wenig Halt in der Erde und können einfach herausgerissen werden.
  • Wichtig für die zukünftige Bewirtschaftung ist, dass Lückenverursacher im Grünland bekämpft werden. Eine gezielte Schadnager- und Unkrautbekämpfung und narbenschonendes Arbeiten sind verpflichtend, um weitere Löcher in der Narbe zu verhindern.

 

Terminhinweis: Grünlandfeldtag – Effektive Mäusebekämpfung

 

Wir laden Sie herzlich zum Grünlandfeldtag am Freitag, den 21.03.2025 des Erzeugerringes für Pflanzenbau Südbayern e.V. ein!

Mäuse zählen zu den größten Schädlingen im Grünland. Sie können sich in kurzer Zeit massiv vermehren und sind bei warmen Temperaturen auch ganzjährig aktiv. Die aktive Bekämpfung mit Legeflinte ist mühsame Handarbeit mit einer nur sehr geringen Flächenleistung.
Der Einsatz eines Mäusepflugs bietet hierbei eine effektive Bekämpfungsmöglichkeit.
Deshalb veranstaltet der Erzeugerring für Pflanzenbau Südbayern e.V. einen Grünlandpraxisfeldtag mit begleitenden fachlichen Erläuterungen aus Sicht der Erzeugerringberatung.

Wir treffen uns am:
Datum: Freitag, 21.03.2025
Uhrzeit: 14:00 – 16:00
Ort: Betrieb Josef Grießer, Oberwöhrn 21, 83135 Schechen

Nach einem kurzen Vortrag zu den Grundlagen der Mäusebekämpfung im Grünland wird an einer hofnahen Grünlandfläche, wenn es das Wetter zulässt, der Mäusepflug vorgeführt und von unseren Grünlandfachberatern erläutert. Auch für weitere Fragen rund um die Grünlandbewirtschaftung stehen wir gerne zur Verfügung.

Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher und interessante Gespräche!

Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes

0180 – 5 57 44 51

(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr

Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr

Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird.

Haftung für Inhalte und Links

Die Empfehlungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Wir geben keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben, insbesondere bei Veränderungen der aktuellen Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel. Es wird jegliche Haftung ausgeschlossen. Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor der Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Beachten Sie Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung. Der Anwender ist für die ordnungsgemäße Durchführung der Maßnahmen selbst verantwortlich.