Erzeugerringberatung Südbayern

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Plötzlich trocken
Seit Wochenbeginn haben die Wettermodelle eine Kehrtwende eingeleitet. Die zuerst immer wieder erwarteten Tiefdruckvorstöße mit wechselhaften Abschnitten sind beinahe komplett verschwunden und die mittelfristigen Prognosen lassen den Hochdruck mit trockener Witterung überwiegen. Mit Ausnahme des unmittelbaren Alpenrandes sind auf längere Sicht alle Niederschläge verschwunden. Eine erste Trockenphase kündigt sich also an.
Die Karte zeigt die Regensumme bis Ende des Vorhersagezeitraumes am 04.06. (Ein Wettermodell, langer Vorhersagezeitraum, als Trend verstehen):
Positiv für die Pflanzen sollten sich die Temperaturen im gesamten Zeitraum gestalten. Es werden selten über 25°Grad erreicht. Somit ist wenigsten nicht gleich eine Hitzewelle zu erwarten.
Situation auf dem Feld
Die nun im frühlingshaften Bereich liegenden Temperaturen sorgen für Wachstum, insbesondere bei den Frühjahrskulturen. Probleme bereiten verkrustete Flächen in Mais und Kartoffeln. Die Wasserversorgung ist ja derzeit gesichert, könnte aber in manchen Regionen schnell auch wieder kritisch werden. Wer hätte das gedacht.
Am Ende wird, wie fast immer, das schöne Wetter übrigbleiben. Leider halt 3 bis 4 Wochen zu spät.
Wachstumsregler Getreide
Sommergetreide wurde oft noch nicht behandelt. Hier wird es höchste Zeit, um noch effektiv eingreifen zu können. Auf Temperaturen achten, sehr warme Tage meiden. Mengen an die Witterung anpassen. Wärme und Strahlung verstärken die Wirkung, als Aufwand reduzieren. Insbesondere bei Mischung mit Fungiziden sollten nur 2/3 der üblichen Menge gegeben werden.
Im Weizen ist mit Beginn Ährenschieben kein großer Effekt mehr auf die Wuchslänge zu erwarten. Ein Einsatz deshalb nur bei sehr kritischen Beständen ratsam, um die Stabilität noch etwas zu erhöhen.
Düngung Getreide
Frühzeitig die Qualitätsdüngung abschließen. Die derzeitige Bodenfeuchte im Bestand in Verbindung mit Tau sollte vor allem Nitratdünger noch in Lösung gehen lassen. Mit den Mengen nicht übertreiben, die steigenden Bodentemperaturen und schwindende Wassersättigung lassen einen Mineralisierungsschub erwarten.
Pflanzenschutz allgemein
Bei sonniger Witterung steigt die UV- Strahlung derzeit sehr stark an. Für uns bedeutet das erhöhte Sonnenbrandgefahr, für die Pflanzen Stress und die Gefahr von Blattverätzungen steigt. Besonders die Gebiete, die bis zuletzt Niederschläge hatten und sich die Wachsschicht noch nicht aufbauen konnte, sollten vorsichtig handeln. Am schonendsten sind Applikationen in den späten Abendstunden, wenn der Sonnenstand deutlich sinkt und die Temperaturen zurückgehen. Von Behandlungen in den Morgenstunden ist insbesondere beim Einsatz gut formulierter Fungizide abzuraten.
Bodenherbizide in Kartoffel, Rüben und Soja müssen dagegen auf kühle und möglichst feuchte Böden in den Morgenstunden ausgebracht werden. Hier ist auch der Wind etwas besser.
Herbizid Mais
Oft taucht die Frage auf, wann ungleichmäßig auflaufende Bestände gespritzt werden sollen. Hier nicht warten bis die letzten Maispflanzen soweit sind. An dem Groß der Masse orientieren.
Allgemein sollte auch in späten Beständen zügig gehandelt werden. Es muss mit der Zeit mit immer weniger Bodenfeuchte gerechnet werden. Die Wirkung der Bodenherbizide lässt dann immer mehr nach. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit zeigen sich Wurzelunkräuter wie Distel und Winde und auch Durchwuchskartoffeln schön entwickelt. Hier ist es durchaus sinnvoll, wirksame Mittel (z.B. Arrat, Mais Banvel, Effigo,…) auf den Teilflächen vorzulegen und die Hauptbehandlung 2 bis 5 Tage später durchzuführen. Fährt man zuerst das Standardprogramm, brennen die Blätter ab, treiben dann aber wieder aus. Bis die Blattmasse wieder ausreichend ist, ist die Befahrbarkeit nicht mehr immer möglich.
Herbizid Kartoffel
Dringend die Einsatzbedingungen beim Einsatz von Boxer und Clomazone im Auge behalten. Hier passen die äußeren Umstände derzeit gar nicht. Entweder ist es windig oder zu warm. Die Gefahr der Abtrift (alle Mittel) durch Wind und die Fernverfrachtung (Boxer) durch aufsteigende „Dampfwolken“ können riesige Probleme bereiten. Am ehesten ist der Einsatz in den sehr frühen Morgenstunden bei Windstille und kalten Böden möglich. Ausreichend Wasser (400l +) einsetzen. Die Zugabe von Ahl macht die Spritzbrühe klebriger. Das erhöht die Anhaftung an den Damm und vermindert die Verflüchtigung. Keine Abendspritzung auf aufgeheizte Böden. Hier besteht eine Thermik, die warme Luft auf Bodenhöhe steigt bei sinkender Lufttemperatur auf.
Hotline
Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes
(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)
Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr
Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr
Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird