Erzeugerringberatung Südbayern

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Mal so mal so
Nach den Niederschlägen der letzten Tage bleibt es heute meist trocken und relativ windstill. Morgen regnet es zeitweise, mancherorts auch den ganzen Tag. Der Feiertag startet je nach Wettermodell feucht oder fällt komplett ins Wasser. Freitags und Samstag trocken und spürbar wärmer. Ab Sonntagabend wieder wechselhaft, dies bleibt dann wahrscheinlich über die ganze nächste Woche so. Eigentlich optimales Wachswetter mit Feuchte und milden Nächten. Große Nässe ist nicht zu erwarten, in manchen Gebieten wird es eher zu wenig Regen sein.
Situation auf dem Feld
Die große Entspannung in Sachen Wasser brachte die letzte Regenfront nicht. Nur entlang einer Linie Kaufbeuren – Weilheim – Traunstein fiel mit Mengen zwischen 25 bis 50 mm ausreichend vom Himmel. Damit ist vor allem der klassische Grünlandgürtel besser versorgt als die Ackerbauregionen. Nordöstlich im Gebiet von Pfaffenhofen bis Altötting regnete es kaum, der Rest bekam irgendwas um die 8 bis 12 mm ab. Teilweise gab es in der Nacht zum Samstag noch Frostschäden an Kartoffeln. Dort, wo noch keine Trockenschäden aufgetreten sind, kommen die nachfolgenden Niederschläge noch rechtzeitig, auch die Sommerungen profitieren stark vom Regen. Auf schwachen Standorten wird sich die Lage nur sehr kurzfristig erholen und nicht nachhaltig ändern.
Getreidehähnchen - beachten
Durch die lange Trockenperiode tritt das Getreidehähnchen heuer wieder vermehr auf. Hier gilt zu beachten, dass zugelassene Pyrethroide nur mehr eine eingeschränkte Wirkung, vor allem auf das Rothalsige, haben. Andere Wirkstoffe sind nicht verfügbar.
Um die Bekämpfung so erfolgreich wie möglich zu machen, beachten Sie die folgenden Punkte:
- Nur bei Überschreitung der Schadschwelle behandeln, diese liegt bei einer Larve je Fahnenblatt. Oftmals reicht eine Randbehandlung aus! Eine unnötige Behandlung gegen Getreidehähnchen hat den großen Nachteil, dass sich Blattläusen dann später häufig besser vermehren, weil die natürlichen Feinde der Blattläuse wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen oder Schwebfliegen durch die Behandlung gegen das Getreidehähnchen miterfasst werden können.
- Pyrethroide wirken nur sicher bis zu einer Temperatur von 20° Grad, darüber fällt die Wirkung ab.
- Die Spritzbrühe braucht einen neutralen pH-Wert von 6 bis 6,5. Hohe pH-Werte bauen den Wirkstoff ab. Gegebenenfalls ansäuern.
- Ausreichende Wassermenge. Die Insektizide sind Kontaktwirkstoffe, die eine ausreichende Benetzung erfordern. Da die Wirkungsdauer sehr gering ist, ist eine Aufnahme durch die Fraßaktivität nur geringfügig wirksam.
Weizen – Pulver nicht verschießen
Der Fungizideinsatz richtet sich noch immer gegen späte Rostkrankheiten und jetzt auch Fusarien. Das Risiko für Fusarium ist zwar gering, da diese es auf feuchten Boden auskeimen müssen, aufgrund der nun zum Blühbeginn wechselhaften Witterung aber nicht gänzlich ausgeschlossen.
Gerade die wechselfeuchte, dampfige Wetterlage der nächsten Tage könnte kritischer sein als der Dauerregen im letzten Jahr. Wird nun – in der Meinung, es hat ja geregnet und alle schreien, es muss jetzt gespritzt werden – zu früh gefahren, verpufft die Wirkung auf die Toxine vollständig. Hier muss der Einzelschlag beurteilt werden, eine wirksame Maßnahme kann nur direkt in der Blüte und im zeitlichen Abstand von 1 Tag zum Niederschlag erreicht werden. Alle späten Abreifekrankheiten werden mit dieser Maßnahme miterfasst.
So wird es derzeit nur in sehr frühen Beständen sinnvoll sein, umgehend zu fahren, ein Großteil der Behandlungen kann auf das Wochenende geschoben werden. Späte Regionen können auch bis Mitte oder Ende nächster Woche abwarten, ohne ins Risiko zu gehen.
Die teuren Luxuslösungen braucht es hier auch nicht mehr. Es reichen günstige Produkte wie ein Prosaro oder die Eigenmischung aus Prothioconazol + Tebuconazol. Somit kann man im heurigen Jahr mit deutlich unter 30,- € eine gute Absicherung erreichen.
Sommergerste – Ramularia lauert
Anders als beim Weizen braucht es bei der Gerste eine zügige Absicherung gegen Sonnenbrand und Ramularia. Der Wechsel zwischen Niederschlag und Strahlung ist meist der Auslöser für die Infektionen bzw. Befall. Hier muss der Schutz zeitig auf das Fahnenblatt. Einmal gesetzte Infektionen breiten sich sehr schnell aus und führen zum kompletten Blattbefall. Hier Azole (Prothio) mit dem Folpan einsetzen. Bei den Azolen reichen 2/3 der Gerstenmenge, das Folpan sollte mit voller Menge eingesetzt werden.
Kartoffel - Krautfäule
Selbst bei früh gelegten Kartoffeln, die die Reihen schließen, ist der Spritzstart noch lange nicht erreicht. Simphyt errechnet beim Auflauf um den 20.04. einen Index von knapp 50, bei 100 sollte der Spritzstart erfolgen. Beim Großteil der Bestände, die in der ersten Maiwoche durchgestoßen sind, bewegen wir uns bei 10 bis 15. Also alles sehr entspannt. Ausnahmen könnten Frühkartoffeln unter Folie und Bestände mit Beregnung sein.
Hotline
Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes
(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)
Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr
Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr
Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird