Erzeugerringberatung Südbayern

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Frisch und trocken

Das derzeit herrschende Wetter wird sich in der nächsten Woche fortsetzen. Eher unterkühlt, mit teilweise kalten Nächten, trocken und windig. In ungünstigen Lagen muss vor allem morgen Früh mit Bodenfrost gerechnet werden. Auch nächste Woche kann es noch empfindlich abkühlen, die Prognosen streuen aber noch. Regensignale tauchen erst ab nächsten Donnerstag auf, und sind eher vage.

Situation auf dem Feld

Die Niederschläge der vergangenen 7 Tage fielen wiederum sehr unterschiedlich aus. Während es im nördlichsten Oberbayern und im Ries teilweise nur gut 10 mm waren, regnete es um den Chiemsee und in Teilen des Traunsteiner Landkreises bis zu 80 mm. So ist die Wasserversorgung im Süden derzeit gesichert, im Norden in weiten Teilen immer noch angespannt. Die Kulturen legten im Wachstum deutlich zu und so wurden die teilweise zögerliche Frühjahrsentwicklung mittlerweile aufgeholt.

Rüben - dranbleiben

Dort wo noch nicht geschehen, die 3. NAK zeitig setzen und Restfeuchte ausnutzen. Vielerorts wurde diese Maßnahme schon zeitig gesetzt, hier muss je nach Rübenentwicklung evtl. eine 4. Spritzung eingeplant werden. Besonders bei Hirsenbesatz hat sich die Versiegelung mit Spectrum bewährt, dies kann separat oder auch in Kombination mit der letzten NAK erfolgen.
Erste Bestände zeigen auch schon einen hohen Besatz mit Läusen, hier stehen systemische Mittel (Teppeki) bzw. Mittel mit Dampfphase (Pirimor) im Vordergrund.

Getreide - Fungizid

Wintergerste sollte, soweit nicht geschehen, abgeschlossen werden. In allen anderen Kulturen stellt sich die Situation sehr entspannt dar, auch in Gebieten mit höheren Niederschlägen. Derzeit gibt es nur in Einzelfällen die Notwendigkeit eines Fungizideinsatzes. Bei Triticale und Dinkel ist meist das letzte Blatt voll entwickelt, Roggen beginnt mit dem Ährenschieben. Weizen hat in frühen Regionen bei zeitiger Saat das Fahnenblatt geschoben, spätere Bestände werden das bis Mitte nächster Woche getan haben. Von der Basis bis zum jüngsten Blatt gibt es in den Beständen derzeit überwiegend keinen Primärbefall mit relevanten Krankheiten. Deshalb gibt es aus fachlicher Sicht keinerlei Begründung für eine Behandlung. Wer hier anders argumentiert, der verdreht die Tatsachen.

Warum wir kein Fungizid brauchen:
1. Keine bis sehr wenig Septoria in den Beständen, wenn dann auf den fast abgestorbenen Herbstblättern. Selbst wenn die nächste Blattetage durch den Regen infiziert wurde, handelt es sich nicht um ein ertragsrelevantes Blatt. In befall freien Beständen muss die Septoria erst durch Wind einfliegen, da derzeit flächig geringer Druck herrscht, ist dies unwahrscheinlich.
2. Durch das schnelle Streckungswachstum wächst der Weizen der Septoria davon, die hohen Abstände der Blattetagen brauchen hohe Sporulation und anhaltende Infektionsbedingungen, dies ist auch in feuchten Regionen nicht gegeben.
3. Die Abtrocknung nach dem Regen erfolgt durch den Wind schnell, zudem ist mindestens eine Woche Trockenheit vorhergesagt. Eine rasante epidemische Ausbreitung ist daher nicht möglich. Die niedrigen Temperaturen verlangsamen auch das Pilzwachstum, selbst auftretender Befall bleibt beherrschbar und ist nicht ertragsrelevant.

Fazit: An der Septoria wird der Weizen (auch Dinkel und Triticale) heuer nicht mehr sterben. Die Entscheidung zum Fungizideinsatz wird sich auf das Auftreten von spätem Braunrost oder dann möglichen Fusariuminfektionen drehen. Braunrost tritt erst spät bei hohen Temperaturen auf, Fusarium bei Regen in der Blüte. Es bleibt also entspannt und wir können getrost abwarten (auch wenn die Werbung das anders sieht).
Einzig in der Sommergerste könnten bei vermehrter Taunässe und je nach Sorte Mehltau oder Netzflecken ein Thema werden. Hier kontrollieren. Bei Roggen stellt sich dann kurz vor der Blüte die Frage, ob vorbeugend gegen Braunrost abgesichert werden soll, da ansonsten die Zulassungszeiträume der Fungizide auslaufen.

Wachstumsregler

Triticale, Dinkel und Weizen können noch nachgekürzt oder bei noch keiner Vorbehandlung abgesichert werden. Die Entscheidung muss Schlagspezifisch je nach Wasser- und Nährstoffversorgung fallen. Zum Einsatz kommen Trinexapac, Medax Top oder Prodax. Vorsicht vor der kalten Nacht zum morgigen Samstag. In ungünstigen Tallagen evtl. noch abwarten.

Herbizid Mais

In frühen Beständen oder auch bei Mulchsaaten mit Altverunkrautung nicht zu lange warten. Die derzeit aufgrund der Kälte gelben Bestände stellen kein Verträglichkeitsrisiko dar. Ersten ist der Mais noch klein und zweitens nimmt der gelbe Mais keinen Wirkstoff auf. Deshalb kann auch hier frühzeitig gehandelt werden. Zudem lässt die restliche Bodenfeuchte noch eine gute Wirkung der Bodenherbizide erwarten.

Hotline

Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes

0180 – 5 57 44 51

(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

  Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr

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Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird