
Ausgabe 04/ 2025
vom 29.04.2025
In dieser Ausgabe:
- Mähen oder nicht mähen?
Mähen oder nicht mähen?
- Den richtigen Erntezeitpunkt im Grünland festzusetzen, stellt jeden Betriebsleiter vor eine besondere Herausforderung. Wird zu früh gemäht, verschenkt man Ertrag, wird hingegen zu spät gemäht, leidet die Qualität des Futters.
- Alle Wettermodelle melden die nächsten Tage bis einschließlich Samstag traumhaftes Silage-Wetter ohne Niederschläge. Ab Sonntag sind sich die Wettermodelle sehr uneinig, in welche Richtung es geht.
- In den letzten Jahren wurde häufig derjenige mit unbeständigem Wetter bestraft, der zu lang wartete und sich noch Ertragszuwachs erhoffte. So wurde der optimale Schnittzeitpunkt verpasst und als die Witterung das Silieren wieder zuließ, war zwar Masse da, aber die Qualität ging verloren.
- Kommen wir nun zu den Fakten: Der Wachstumsbeginn im Grünland (Temperatursumme von 200 °C) war 2025 in Bayern im Zeitraum vom 20. bis zum 25. März. Frühe Gebiete und Gunstlagen waren 5 bis 10 Tage eher dran.
- Dieses unterschiedliche Ergrünen spiegelt sich auch in der Praxis wider. Kalte Tallagen, von der Sonne abgewandte Hanglagen oder spätere, höher gelegene Wiesen hinken den wärmeren Lagen im Wachstum deutlich hinterher. Besitzt der Betrieb sowohl wärmere als auch kältere Lagen, richtet sich die Entscheidung danach, welche Flächen überwiegend im Betrieb vorhanden sind.
- In dem Grünlandertragsprognosemodell des DWD (siehe die Ausschnitte unten), wo der Bestand ab Vegetationsbeginn beurteilt wird, werden die unterschiedlichen Ertragszuwächse je nach Gebiet ebenfalls sehr deutlich.
- In den späteren Lagen im Weilheimer Raum sind wir, nach dieser Modellrechnung, vom Ertrags- und Qualitätsoptimum noch ein wenig entfernt. Hingegen liegen die Frühgebiete wie Rosenheim laut Prognose schon sehr nah am optimalen Schnittzeitpunkt. Man darf sich aber nicht zu 100 %auf die Prognosemodelle verlassen, da diese Ihre individuelle Bestandszusammensetzung nicht kennen.
- Gehen Sie einfach raus in Ihre Bestände und beurteilen Sie vor der Mahd unvoreingenommen und kritisch den Reifegrad des Bestands! Der mähende Nachbar ist noch lange kein Zeiger dafür, dass der optimale betriebseigene Schnittzeitpunkt erreicht wurde.
- Eine weitere Entscheidungshilfe bietet die LfL mit ihren bayernweiten Aufwuchsuntersuchungen zum ersten Schnitt.
- Wer viele raue Horstgräser hat, der muss früh reagieren, denn die Obergräser sind dem feinen Untergras davon gewachsen. Wer nicht auf die letzte Dezitonne Ertrag angewiesen ist, sollte frühzeitig Ernten, damit die Qualität nicht zu stark leidet. Ist der Bestand homogen und braucht noch Zeit, kann auch noch gewartet werden.
- Die Qualtäten des 1. Schnitts stehen auch heuer wieder auf dem Prüfstand. Was anfänglich sehr gut aussah, wird immer mehr zur Ungewissheit, denn leider hat es in vielen Regionen, vor allem im April, nur sehr wenig geregnet.
- Deshalb kann auch in den schnittreifen Gebieten nicht ausgeschlossen werden, dass selbst bei intensiver Düngung der N-Transport und die Umwandlung in der Pflanze zu verwertbarem Eiweiß noch nicht komplett abgeschlossen ist und die gewünschten Qualitäten deshalb nicht erreicht werden können.
- Wer seine mineralische Ergänzungsdüngung zu spät ausgebracht hat, muss mit einer Minderwirkung des Stickstoffs aufgrund des fehlenden Wassers rechnen. Die Feuchtigkeit transportiert im Boden die Nährstoffe zur Pflanze. Auch in diesem Jahr war eine frühe Düngung ganz klar die richtige Entscheidung.
- Bei einer zu späten Düngegabe kann ein Teil auf den 2. Schnitt angerechnet werden, da noch einiges an gegebenen Stickstoff im Boden vorhanden ist. Potenzial zur Einsparung in der Düngung zum zweiten Schnitt ist hier sicher gegeben.
- Wird der erste Schnitt deutlich vor dem Ähren- und Rispenschieben der Hauptbestandsbildner gesetzt, beginnt dadurch der Alterungsprozess im Folgeschnitt schneller. So muss auch der Aufwuchs zum 2. Schnitt regelmäßig kontrolliert und rechtzeitig gemäht werden. Nur so stimmen die Qualitäten auch weiterhin.
- Achten Sie auch unbedingt auf die Mäuse. Zum ersten Schnitt sind die Mäuse oft noch sehr ruhig. Erst wenn sich die Nachkommen ausbreiten, geht es wieder los mit den Schäden. Trauen Sie dem vermeintlichen Frieden nicht. Beobachten Sie mögliche Schadnageraktivität und handeln Sie bei Bedarf sofort!

Ausschnitt aus dem Prognosemodell des DWD für späte Lagen (Raum Weilheim).
Man kann erkennen, dass noch viel Ertragszuwachs in den nächsten Tagen stattfindet
Quelle: https://isabel.dwd.de/

Ausschnitt aus dem Prognosemodell des DWD für frühe Lagen (Raum Rosenheim).
Hier ist der erwartete Ertrag aufgrund der längeren Vegetation deutlich höher.
Aber auch hier findet noch Ertragszuwachs statt, muss aber die Qualitäten im Auge behalten. Klasse vor Masse!
Quelle: https://isabel.dwd.de/
Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes
(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)
Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr
Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr
Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird.
Haftung für Inhalte und Links
Die Empfehlungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Wir geben keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben, insbesondere bei Veränderungen der aktuellen Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel. Es wird jegliche Haftung ausgeschlossen. Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor der Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Beachten Sie Warnhinweise und -symbole in der Gebrauchsanleitung. Der Anwender ist für die ordnungsgemäße Durchführung der Maßnahmen selbst verantwortlich.