Ausgabe 02/ 2024

vom 07.03.2024

 

Analyse der vergangenen Winterwitterung
gibt Aufschluss über Wachstumsbedingungen im Frühjahr

  • Durch die feuchte und warme Witterung des diesjährigen Winters haben wir ausreichend mit Wasser gesättigte Böden und 1-2 Grad höhere Bodentemperaturen als im letzten Jahr. Dadurch sind die Bestände, vor allem diejenigen mit hohem Anteil an Bastardweidelgras, stark in Wachstumslaune.
  • Sobald die Summe der Tagesmitteltemperaturen die 200 Grad Marke erreicht, wird eine Düngung im Grünland empfohlen. Am 1. März wurde diese Marke in vielen Landesteilen bereits erreicht.
  • Im Beratungsmodul Grünlandtemperatursumme (GTS) der Beratungsplattform isip kann die Temperatursumme eingesehen werden.
  • Eine zu frühe Düngung kann dazu führen, dass es wegen zu geringer Nährstoffaufnahme zu Verlagerungen der Düngerstoffe in tiefere Bodenschichten kommt und die Nährstoffe somit für die Pflanzen nicht mehr verfügbar sind. Auf leichteren und mittleren Böden kann es zu Auswaschung und Nitrateintragungen ins Grundwasser kommen. Das gilt es zu verhindern.
  • Laut Wettervorhersage bleiben die Temperaturen in der nächsten Woche im milden Bereich. Es steht weder eine frühe ungewöhnliche Wärme, noch eine Rückkehr zu winterlichen Temperaturen auf dem Programm. Örtlich kann es jedoch zu leichten Frösten und vereinzelt zu Schneeschauern, vor allem in Alpennähe, kommen.

 

Erste Düngung auf Grünland kann erfolgen

  • Da auf vielen Standorten die Vegetation bereits gestartet ist und die Temperatursumme von 200 Grad überschritten wurde, steht einer Düngung nichts mehr im Wege.
  • Beachten Sie, dass die Güllemengen stets dem Bedarf angepasst sind. Zu hohe Güllemengen zu Vegetationsbeginn kann der frühe Bestand noch nicht verarbeiten und werden im schlimmsten Fall ausgewaschen. Auf Flächen ohne mineralischer Ausgleichsdüngung kann eine spätere 2. organische Gabe zum 1. Schnitt zur Hauptvegetation eingeplant werden.
  • Eine mineralische Ergänzungsdüngung kann vor allem zum 1. Schnitt, dem wichtigsten Grundfutterlieferanten, durchaus sinnvoll sein. Durch eine höhere N-Gabe zum 1. Schnitt können hohe Rohproteingehalte in der Silage verwirklicht werden. Fällt hier die N-Gabe zu gering aus, reicht der Stickstoff lediglich für das Massenwachstum, jedoch nicht für Rohproteinwerte > 16 %.
  • Achten Sie neben dem „Hauptnährstoff“ Stickstoff auch auf die anderen wichtigen Grundnährstoffe wie Phosphor, Kali, Schwefel, Magnesium und den pH-Wert. Bodenuntersuchungen geben Aufschluss über die Nährstoffverfügbarkeit der Schläge. Sollte der pH-Wert zu niedrig sein, schafft eine Erhaltungskalkung Abhilfe.
  • Wird die Gülle streifenförmig ausgebracht, sollten vor allem dickflüssige Güllen verdünnt werden, um die Futterverschmutzung so gering wie möglich zu halten.
  • Achten Sie vor allem bei größeren Fässern stets auf die Befahrbarkeit der Wiesen. Besonders der Aufwuchs in den Fahrspuren leidet bei schlechten Verhältnissen unter hohen Bodendruck. Eine Ausbreitung von Gemeiner Rispe in den verdichteten Bereichen kann die Folge sein. Deshalb die nässeren Feldstücke zuletzt düngen, zur Not auch später.

 

Pflegearbeiten im Frühjahr richtig durchführen

  • Die Art und der Umfang der Pflegemaßnahmen im Frühjahr sind abhängig vom Zustand der Wiesen. Deshalb ist die Bestandsbeurteilung der Wiesen nach den Wintermonaten ein wichtiger Baustein für ein ertragreiches Grünlandjahr.
  • Die gängigsten Pflegemaßnahmen sind das Walzen, das Striegel oder das Abschleppen der Wiesen im Frühjahr.
  • Beachten Sie, dass , in Bayern ab den 15.3. ein generelles Walzverbot mit möglichen regionalen Ausnahmen, herrscht.
  • Berücksichtigen Sie stets die Befahrbarkeit des Grünlandes während Sie die Pflegemaßnahmen durchführen. Nur so vermeiden sie unnötige und oft nachhaltige Schäden auf Ihren Wiesen.
  • Nach dem Striegeln darf in den darauffolgenden Nächten kein Nachtfrost auftreten. Außerdem sollen die Zinken im Hinblick auf Winkel und Aggressivität den örtlichen Gegebenheiten (Bodenart, Bodenfeuchte, Gräser und Ungräser) angepasst und entsprechend eingestellt werden.
  • Sind die Schäden zu hoch und die Lücken zu groß, muss unbedingt eine Nachsaat erfolgen. Achten Sie bei der Auswahl des Saatgutes stets auf qualitativ hochwertiges Saatgut mit den für Ihr Grünland geeigneten Sorten.
  • Lücken gilt es stets durch Nachsaat zu schließen. Sie bilden durch Samenpotenzial im Boden einen guten Keimhorizont für Problemunkräuter wie Ampfer und Jakobskreuzkraut und können für eine hohe Unkrautbelastung sorgen.
  • Sind die Schäden zu hoch, muss über eine Grünlanderneuerung nachgedacht werden. Ein Umbruch von Dauergrünland und einer Neuansaat darf nur nach behördlicher Genehmigung erfolgen.
  • Sollen Mäuseschäden durch Nachsaat beseitigt werden, ist es wichtig, dass zuvor eine Bekämpfung gegen die Schadnager erfolgte. Ansonsten sind die Mühen einer Nachsaat vergebens. Wie sie eine Mäusebekämpfung richtig durchführen, lesen Sie in der 1. Ausgabe von Grünland „plus“.

Nachsaatbedürftiges Grünland
Quelle: Staltmayr Johann, ER-Beratung

Lücke nach Striegeleinsatz, Nachsaat unbedingt erforderlich
Quelle: Staltmayr Johann, ER-Beratung

 

 

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