
Ausgabe 06/ 2025
vom 25.06.2025
In dieser Ausgabe:
- Bestandesführung im Grünland bei Trockenheit direkt zum Beitrag
- Futterkonservierung mit Säure direkt zum Beitrag
- Erfolgreicher Anbau von Feldfutter nach der Getreideernte direkt zum Beitrag
Bestandesführung im Grünland bei Trockenheit
Aktuell haben wir die erste längere Schönwetterphase. Im Ringgebiet bleibt es vorwiegend trocken und am Wochenende wird es sommerlich heiß. Änderungen in der Witterung, falls sie überhaupt eintreten, sind frühestens ab Donnerstag,
den 04. Juli zu erwarten. Gut möglich, dass sich auch eine längere Hitzephase einstellt.
Die letzten Schauer und Gewitter sind wieder regional und sehr unterschiedlich gefallen. Kleinräumig trat sogar Hagel auf. Deshalb kann vielerorts die Wasserversorgung der Grünlandbestände von ausreichend bis grenzwertig beschrieben werden. Die Situation wird sich aber mit der aktuellen Hitzeperiode noch durchaus verschärfen.
Wasser ist für das Wachstum das Wichtigste, die Düngung kommt erst an zweiter Stelle.
In der Trockenheit sollte man nur maßvoll düngen. Der Nährstofftransport in der Pflanze funktioniert nicht ohne Wasser.
Eine Düngung in Verbindung mit Niederschlägen fördern die Bestockung der Gräser und können so besser vor dem Austrocknen geschützt werden.
Die hohen Temperaturen lassen die abgeernteten Felder sehr schnell ausbrennen.
Dauert die Trockenphase zu lange, können sich die Gräser des Bestandes nicht mehr selbst regenerieren.
Eine spätere Nachsaat bei sicherer Wasserversorgung sorgt für den Lückenschluss, damit keinerlei unerwünschte Gräser und Kräuter die Narbe erobern.

Bild: Die Grünlandnarben leiden zunehmend unter den
trockenen Bedingungen (Quelle: ER-Beratung)
Futterkonservierung mit Säure
Von Natur aus haben unsere Futtermittel einen hohen Besatz an Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen. Deshalb können im Futter
durchaus auch Giftstoffe entstehen, die die Kuh dann nach der Futteraufnahme über die Leber entgiften muss.
Zur Konservierung von Leguminosen, Getreide, Mais und anderen Körnerfrüchten gibt es neben der Trocknung oder der Belüftung
auch noch die Möglichkeit, das Futter mit der Zugabe von Säure bis zu 12 Monate stabil einzulagern.
Die Säurebehandlung zur Reduzierung vom Keimbesatz ist bereits bei geringen Feuchtegehalten wirksam und besonders im
Hochleistungsbereich bei Rindern und Schweinen sehr zu empfehlen.
Die beste Säure zur Konservierung ist hierbei die Propionsäure. Sie kommt auch in der Natur vor und wird unter anderem von der Kuh
(bis zu 1,5 l pro Tag) zur Verdauung im Pansen gebildet.
Damit die Stabilisierung des Futters auch gelingt, gibt es einige Regeln zu beachten:
1.) Die Konservierung muss zeitnah nach der Ernte erfolgen. Die Gefahr, dass sich das Getreide durch die vorhandene Feuchte erhitzt
und dadurch unbrauchbar wird, ist sehr hoch.
2.) Die Höhe der Säuremenge richtet sich nach Kornfeuchte und Lagerdauer. Dabei sollte lieber ein Sicherheitszuschlag erfolgen,
damit nichts schief geht.
3.) Die Standardsäure zur Konservierung ist die Propionsäure. Sie ist nicht nur stark, sondern auch sehr aggressiv.
Deshalb muss man beim Einsatz unbedingt die erforderliche PSA, wie die Schutzbrille, tragen.
4.) Für die Lagerung des behandelten Erntegutes eignen sich besonders gut Holzsilos. Silos aus nicht säurefestem Material,
sollten mit einem passenden Anstrich versehen werden.
5.) Feuchtes und konserviertes Erntegut darf nicht abgedeckt werden, da das Kondenswasser ansonsten die Ernte zerstört.
6.) Das Erntegut sollte immer getrennt nach Wassergehalt gelagert werden, sonst besteht die Gefahr, dass trockene Partien das Wasser
von den feuchteren Partien aufnehmen und dadurch geschädigt werden.
7.) Mit Säure behandeltes Getreide wird nicht mehr von Käfern befallen. Bei einer 1% Säuregabe vermehren sich die Käfer nicht mehr,
ab 2% Säurezugabe sterben vorhandene Käfer ab.
8.) Sprechen Sie bei der Weiterverarbeitung des Getreides unbedingt mit dem Schrotmühlenfahrer.
Das behandelte Erntegut ist stark korrosiv.

Bild: Aufwandmenge für Propionsäure
(Quelle: https://www.getreidekonservieren.de/cms/wp-content/uploads/2015/06/aufwandmengentabelle_propions%C3%A4ure.pdf)
Erfolgreicher Anbau von Feldfutter nach der Getreideernte
Vor allem in trockenen Jahren, mit wenig Ertrag aus den Dauergrünlandflächen, ist es wichtig, die abgeernteten Getreideflächen
zum Feldfutterbau zu nutzen, um die Versorgung der Tiere am Hof sicherzustellen.
Bereits vor der Saat muss man sich über die Nutzungsdauer des Feldfutters Gedanken machen.
Hier unterscheidet man:
Sommerjährige Nutzung: Aussaat und Umbruch finden im selben Erntejahr statt.
Aufgrund des niedrigen Ertrages stellt diese Form nur einen Notbehelf im Betrieb dar.
Neben dem jährlichen Ansaatrisiko und einer hohen Empfindlichkeit gegenüber der Frühsommertrockenheit, ist auch der Ertrag
im Ansaatjahr nicht sehr hoch. Meistens wird noch ein Schnitt vor der Sommerhauptfrucht (z.B. Mais) getätigt,
damit der Ertrag einigermaßen zufriedenstellend ist.
Überjährige Nutzung: Hier beträgt die Nutzungsdauer das Ansaatjahr plus ein Hauptnutzungsjahr.
Für den Gemengeanbau genügen nur wenige Arten als Mischungspartner. Hier herrscht nur ein geringes Auswinterungsrisiko,
da im ersten Winter nach der Saat immer eine gute Überwinterung erwartet werden kann.
Zudem ist der hohe Vorfruchtwert meistens nutzbar und der Ertrag im ersten Hauptnutzungsjahr sehr hoch.
Mehrjährige Nutzung: Der Bestand wird hier im Ansaatjahr bis hin zu drei Jahren genutzt. Für den mehrjährigen Gemengeanbau sollten zur
Risikoabsicherung fünf bis sechs Mischungspartner gewählt werden, der Rotkleeanteil sollte gesenkt werden, da er bei längerer Nutzung ausbleibt.
Von Vorteil ist, dass die Kosten für Saatgut und Bestellung auf mehrere Jahre verteilt werden.
Auch dem Ansaatrisiko ist man nur einmal in mehreren Jahren ausgesetzt.
Die Nutzungsdauer und die Mischungsrezeptur stehen in engen Zusammenhang.
Es ist selten sinnvoll, die für eine Mischung vorgesehene Nutzungsdauer zu verändern oder zu sehr auszureizen.
Wie im Dauergrünland entscheidet der Nutzungszeitpunkt über den Futterwert, die Energiedichte, den Rohprotein und den Rohfasergehalt.
Bei Mischungen richtet sich der optimale Nutzungstermin nach der Entwicklung der dominierenden Art.
Beim täglichen Futterholen ergibt sich oft eine lange Zeitspanne für die Aberntung des einzelnen Aufwuchses.
Hier lohnt es sich mit der Futterbergung frühzeitig zu beginnen, oft noch vor dem angegebenen optimalen Nutzungsbeginn.
So werden Überalterung und schlechter Nachwuchs vermieden.
Kleearten haben unterschiedliche optimale Nutzungszeitspannen. Rotklee soll zwischen dem Knospenstadium und bei einer 35% Blüte
des Bestandes geerntet werden. Bei der Luzerne liegt der optimale Erntetermin zwischen Knospenstadium und dem Blühbeginn.
Beim Perserklee kann mit der Nutzung vom Knospenstadium bis hin zur Vollblüte gewartet werden, Alexandrinerklee hingegen sollte zwischen
Knospenstadium und Blühbeginn geschnitten werden.
Für einen erfolgreichen Feldfutterbau sollte man außerdem folgende Hinweise beobachten:
1.) Häufig werden mehrjährige Feldfutterflächen zu lange genutzt und der Ertrag lässt sehr stark nach.
Wer den positiven Effekt der Leguminosen als Stickstoffsammler mitnehmen will, sollte die Flächen dann wieder umbrechen, wenn der
gewünschte Kleeanteil noch vorhanden ist, da sonst der positive Vorfruchtwert verloren geht. Besonders extensive und biologisch
wirtschaftende Betriebe dürfen darauf nicht verzichten.
2.) Beim Kauf der Mischungen sollte aufgrund seiner negativen Eigenschaften kein Bastardweidelgras vorhanden sein.
3.) Die Saatgutzusammensetzung muss zur Bewirtschaftungsweise des Betriebes passen.
4.) Welsches Weidelgras benötigt sehr viel Stickstoff, damit es seinen Vorteil im Masseertrag auch ausspielen kann.
5.) Kleebetonte, mehrjährige Mischungen sollten langsam wachsende Gräser enthalten, da sie die Kleearten nicht so schnell unterdrücken.
Hierzu zählen z.B. das Lieschgras oder sehr späte Deutsche Weidelgräser.
6.) Der Landwirt kann mit sehr wenig Aufwand sein Saatgut aus Einzelkomponenten auch selber zusammen mischen und erhält so
das perfekte Saatgut für seinen Betrieb.
7.) Die Saat erfolgt am besten hauptfruchtmäßig mit einer Sämaschine. Ein ebenes Saatbett ist für die folgenden Nutzungen ein Muss.
8.) Gräser dürfen bei der Saat nicht vergraben werden, da die Triebkraft der Saat nur sehr beschränkt ist und diese sonst ausbleiben.
9.) Ohne Wasser funktioniert leider nichts. Die Aussaat sollte nahe an Niederschlagsereignissen liegen, damit das Ansaatrisiko minimiert wird.
Ein feuchtes Saatbett ohne darauffolgende Niederschläge lässt die Saat ankeimen und dann vertrocknen.
Pflanzenbau-Hotline des Erzeugerringes
(14ct/min aus dem dt. Festnetz, andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)
Hauptzeit (März bis Oktober): Montag – Freitag 8.00 – 12.00 Uhr
Nebenzeit: (November – Februar): Montag – Freitag 8.00 – 10.00 Uhr
Zu den übrigen Zeiten ist ein Ansagedienst geschaltet, der wöchentlich aktualisiert wird.
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